Spieglein, Spieglein an der Wand

von Heinz Grabher

Foto: Marcel Mayer. Ein Mensch mit Behinderung nackt auf einer Spiegelfläche liegend. Aufschrift Sexualberatung von und für Menschen mit Behinderung.
Foto: Marcel Mayer. Ein Mensch mit Behinderung nackt auf einer Spiegelfläche liegend. Aufschrift Sexualberatung von und für Menschen mit Behinderung.

Reiz-Selbstbestimmt Leben bietet Sexualberatung von und für Menschen mit Behinderung. In diesem Rahmen veranstaltete der Verein im Oktober zum Thema „Sexualität für Menschen mit Behinderung" in den Büroräumen in Dornbirn zwei Diskussionsabende. Im Reiz-Kino am 15. Oktober zeigte der Verein den Film „Die Heide ruft - Sexualbegleitung für Menschen mit Beeinträchtigungen". Unter dem Titel „Let's talk about Sex Baby, let's talk about you and me" trafen sich mehrere Interessierte am 2. Oktober zum Thema Sexualbegleitung.

Bei beiden Veranstaltungen entstand eine Diskussion über die Unterschiede der Begriffe Sexualberatung, Sexualbegleitung, Sexualassistenz und Prostitution. Obfrau Sabrina Nitz konnte am 2. Oktober den Leiter des ISBB Trebel (Institut zur Selbst-Bestimmung Behinderter) Dipl. Psych. Lothar Sandfort und die Sexualbegleiterin Vimala als Gäste begrüßen.

Sandfort und Vimala erklärten gemeinsam, wie Sexualbegleitung als Weg zur Sexualität zu verstehen ist. „Dabei geht es in erster Linie nicht um die Befriedigung der Sexualität, sondern wie ich ein Mensch mit Sexualität werde. Ziel der Sexualbegleitung ist die reflektierte Persönlichkeits-entwicklung der Klienten, insbesondere durch Stärkung der erotischen und sexuellen Kompetenzen", so Sandfort.

Sich schön machen, sich bewusst kleiden, sich betrachten und annehmen, zählen zu diesem Weg zur Sexualität. Bei der Sexualassistenz handelt es sich um den Akt der Sexualität selbst. Meist sind die SexualbegleiterInnen auch SexualassistentInnen. „Sexualbegleitung ist kein verharmlosendes Wort für Prostitution. Da müssen wir uns immer wieder abgrenzen", betont Sandfort. Zur Ausübung des Berufes „SexualbegleiterIn" beim ISBB ist eine qualifizierte Ausbildung erforderlich. Alle Lizenznehmenden müssen den Titel Sexualbegleiterin ISBB bzw. den Titel Sexualbegleiter ISBB durch die entsprechende Ausbildung beim Institut erworben haben.

Prostituierte sind laut Sandfort meist überfordert, wenn Menschen mit Behinderung als Kunden bei ihnen auftauchen. „Prostituierte haben als Ziel Geld zu verdienen - Sexualbegleiterinnen haben als Ziel eine Begegnung, die offen ist für Sexualität. Voraussetzung für Sexualität in der Begegnung ist das Achten und Respektieren der aktuell eigenen Grenzen und der Grenzen der Klienten." Weitere Informationen sind auf http://www.isbbtrebel.de/ erhältlich.

Unsere Peercounseler zum Thema sind Andreas Guth und Angela Kreil. „Jeder Mensch kann erfüllende Sexualität erfahren. Auch Du kannst trotz Behinderung Sexualität leben und erleben. Sexualität in ihrer Vielfalt gibt uns Kraft und Wohlbefinden." Andreas Guth, Sexualberater ISBB.

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